Inzwischen sind wir voll und ganz in das neue Format eingestiegen und es wird Zeit, ob unser erster Eindruck aus der AGOV Woche 1 sich aus den Ergebnissen widerspiegelt.
Dieser Bericht umfasst alle Events, welche im Zeitraum vom 23.10. bis 5.11. stattgefunden haben. Dies wären 22 Regionals sowie die beiden YCS's in Santa Cruz de la Sierra (Südamerika) sowie Richmond (Nordamerika) als auch die UK Open in Manchester.
Doch kommen wir zum Deck Breakdown:
Deck Breakdown
- Rescue-ACE-Diabellstar*: 39
- Unchained*: 25
- Testaments-Variants: 21
- Tearlaments*: 5
- Tearlaments-Destiny-Danger: 6
- Tearlaments-Horus-Destiny: 5
- Tearlaments-Destiny-Ishizu: 2
- Tearlaments-Destiny-Danger-Shaddoll: 1
- Tearlaments-Ishizu: 1
- Tearlaments-Horus-Ishizu: 1
- Labrynth-Variants: 17
- Labrynth*: 14
- Labrynth-Unchained: 3
- Mannadium-Variants: 14
- Mannadium*: 3
- Mannadium-Scareclaw: 8
- Mannadium-Kashtira-Scareclaw: 3
- Purrely-Variants: 11
- Purrely*: 10
- Purrely-Dark World: 1
- Infernoble Knight-Variants: 10
- Infernoble Knight*: 2
- Infernoble Knight-Diabellstar: 7
- Infernoble Knight-Battlin' Boxer: 1
- Chimera Branded: 7
- Floowandereeze*: 5
- Other: 44
- Dragon Link-Bystial: 4
- Rikka-Therion-Sunavalon: 4
- Mikanko Diabellstar: 4
- Vanquish Soul*: 3
- Kashtira*: 3
- Despia-Branded-Bystial: 2
- Despia-Branded: 2
- Horus-Resonator-Bystial: 2
- Spright-Melffy: 1
- Spright-Ghostrick-Runick: 1
- Spright-Evil Twin-Runick: 1
- Spright-Adventurer: 1
- Scareclaw*: 1
- Scareclaw-Kashtira: 1
- Scareclaw-Horus: 1
- HERO*: 1
- Runick*: 1
- Runick-Bystial: 1
- Eldlich-Diabellstar: 1
- Mathmech*: 1
- ABC-Revolution-Therion: 1
- Swordsoul-Superheavy Samurai-Yang Zing-Tenyi: 1
- Phantom Knights-Horus: 1
- Phantom Knights-Mikanko: 1
- Exosister*: 1
- Volcanic-Runick: 1
- Dinomorphia: 1
- Salamangreat: 1
In diesem Bericht wurden 193 Decks erfasst, wovon 143 genauer analysiert wurden. Diese verteilten sich mit 101 (79) Decks auf die Woche 2 und 92 (64) auf die Woche 3. Wie gewohnt steht auch wieder ein Spreadsheet bereit, wo ihr euch die Decklisten und Daten dieses Artikels im Detail anschauen könnt.
Woche 2 AGOV - Warum Prosperity nun besonders wichtig ist
Wie immer schauen wir uns zuerst die Woche zwei genauer an und vergleichen sie mit den Werten, welche ihr schon aus der ersten Woche zu AGOV kennengelernt habt:
Was meiner Ansicht nach überraschend ins Auge fällt, ist die sichtbar kleinere Zahl an Rescue-ACE Decks. Während wir in der ersten Woche noch eine 28,6 % Vertretung in den Tops hatten, sank dieser Wert auf 21,8 %. Normalerweise würde ich dieses Phänomen auf die Events zurückführen, welche die jeweiligen Wochen hatten. Denn während in der ersten AGOV-Woche noch eine YCS in Nordamerika mit vielen Spielern ausgespielt wurde und nur wenig Regionals erfasst wurden, so hatte die zweite AGOV-Woche mit einer etwa 300 Mann großen YCS und vielen Regionals eine höhere Chance, dass eine höhere Vielfalt/Varianz zu erwarten ist. Doch wie ihr später merken werdet, ist in der Folgewoche der Anteil von Rescue-ACE weiter gesunken. Zwar ist Rescue-ACE in allen drei Wochen immer noch auf dem ersten Platz, doch verringert sich der Abstand zu den anderen Decks. Das gleiche Bild sieht man auch bei den zweitplatzierten Tearlaments sowie dem drittplatzierten Purrely, welches schon in Woche 2 nicht einmal mehr auf Platz fünf zu sehen ist. Dafür hat Unchained einiges zugelegt und findet sich wieder auf dem vierten Platz ein. Interessant ist auch der Anstieg von Labrynth, welches im Vergleich zu der Vorwoche von Platz sieben auf den dritten Platz hervor geprescht ist. Dies wird meiner Ansicht nach darauf zurückzuführen, dass Labrynth ein von Natur aus starkes Matchup gegen Rescue-ACE besitzt, da die themeneigenen Interrupts einzig mit Monstern agieren können. Da hat Labrynth als Fallendeck sehr gute Karten, besonders da das Bossmonster vor zielenden Effekten immun ist. Somit ignoriert das Deck , als auch und , sowie auch Schlüsselkarten wie .
Macht man denselben Vergleich auch für die meistgespielten Karten, so wird man überraschend feststellen, dass relativ auf die Anzahl ausgelesener Decklisten betrachtet, die Top 4 in etwa identisch geblieben ist. Immer noch sind sowie die unangefochtenen Spitzenreiter, während und mit nur etwa der Hälfte an relativen Auftritten auftrumpfen können. Dabei finde ich aber den Topf noch mal erwähnenswert. Schließlich ist auch die Zahl der Diabellstar-Engines nicht gerade gering und gerade der zweite Effekt von (aus 79 ausgewerteten Decklisten wurden 60 GESUCHT gespielt, davon ausgehend, dass immer drei gespielt werden sind das 20 Decks) beißt sich enorm mit . Trotz allem haben 33 von 79 Decks mindestens eine Kopie gespielt, womit etwa die Hälfte aller Decklisten Prosperity integriert hat. Dies kann man natürlich auch umgekehrt interpretieren: Alle Decklisten, die keine Diabellstar spielen, müssen automatisch Prosperity spielen, um mit dem Powerlevel mithalten zu können. Doch es gibt auch vereinzelte, beispielsweise Rescue-ACE Decklisten, die sich auf beides verlassen und somit die Annahme etwas verfälschen. Diese Annahme bleibt aber trotzdem wichtig, wenn man beispielsweise an ein beschränktes Budget gebunden ist, da durch die kürzlich erschienene Rarity Collection aktuell zu einem humanen Preis verfügbar ist. Aber auch spielerisch hat dies Auswirkungen, denn ein Deck, welches sich beispielsweise darauf verlässt, Going Second zu OTKen, kann sich nicht auf Prosperity verlassen, da die Halbierung des zuzufügenden Schadens der Main Win Condition im Weg steht. Dies führt auch dazu, dass nur wenige Going Second fokussierte Strategien erhalten bleiben und sich im Regelfall auf die Diabellstar-Engine verlassen müssen. Daraus kann man auch schließen, warum das bisher weniger beachtete Mikanko-Deck seine erste YCS in dieser Woche gewinnen konnte. Denn auch wenn es über Gen und Ken eine Going First Strategie besitzt, ist sein starkes Going Second durch beispielsweise immer noch das Markenzeichen des Decks. Aufgrund des starken Fokus auf Ausrüstungskarten und dem Typ Krieger hilft die Diabellstar-Engine, den Zugriff auf zu gewährleisten.
Bevor ich die Woche 2 dann verlasse, möchte ich noch auf hinweisen. Diese Karte hat sich nämlich in der Anzahl um knapp 10 % (1,5-fache zur Vorwoche) gesteigert, was primär daran liegen dürfte, dass er ein idealer Board Breaker und Extender ist. Zudem aktiviert sich bei seiner Beschwörung nicht und kann somit nicht initial von verbannt werden. Würde man anschließend seinen Sucheffekt aktivieren, so kann man von ausgehen, dass auch hier keine aktiviert wird, da sonst das Feld erneut geleert wäre und so dürfte man sich in der Auflösung direkt einen neuen suchen, welcher diesen leeren Platz wieder auffüllt. Somit kann man von ausgehen, dass der Fenrir alternative Interruptions herauslocken wird. Tut der Gegner dies nicht, kann man nun in die Battle Phase wechseln und mit Fenrir besagte S:P im Kampf zerstören. Wichtig ist nur, dass man hier nicht den Verbannungseffekt von Fenrir aktiviert, um sich von der Problemkarte zu befreien.
Woche 3 AGOV - Handtraps rücken zurück in den Vordergrund
Nachdem wir nun so lange die zweite Woche auseinandergepflückt haben, wird es Zeit, in die dritte Woche überzugehen. Hier gab es dann einen weiteren Wandel:
Wie schon in der Woche zwei kurz angeschnitten haben auch in dieser Woche Rescue-ACE, Tearlaments und Labrynth weiter abgenommen. Zugleich hat Unchained einiges zugelegt und sich in seiner Präsenz beinahe verdoppelt. Außerdem hat auch Infernoble Knight, welches sich in der Vorwoche das erste Mal etablieren konnte, seine Position weiter ausgebaut. Infernoble Knight galt die Woche 1 und 2 als absoluter Geheimtipp unter den Profispielern und hat mit 6 aus 62 Tops gut, wenn auch nicht überragend performen können. Man sollte das Deck aber auf dem Schirm haben und beobachten, wie es sich in den nächsten Wochen entwickeln wird. Ähnlich wie schon bei Mikanko profitiert das Deck durch die Diabellstar-Engine, um leichter mehrere Krieger-Monster auf das Spielfeld zu bekommen. Doch liegt bei Infernoble der Fokus auf ein starkes Going First statt der Konzentration auf dem Going Second.
Bei den Einzelkarten gab es nur wenig Bewegung, auch wenn diese von wichtigerer Natur sind. So hat beispielsweise im Overall Ranking stark verbessert und damit weiter überholt und einen Platz nach unten katapultiert. Und auch sowie sind noch stärker vertreten als in den Vorwochen. Dies kann man auch auf den Rückgang von Rescue-ACE zurückführen. Denn Handtraps helfen dabei, das Rescue-ACE Board signifikant zu verkleinern, was zugleich das Follow-Up minimiert. Sollte man sich dem Deck nämlich nur mit Board Breakern entgegenstellen, wird man von dem massigen Follow-Up, welches durch die themeneigenen Zauberkarten des Decks gewährleistet wird, im Folgezug überrollt. Und da wir im vorherigen Abschnitt schon erklärt haben, ist das Going Second OTKen dank viel gespielter enorm erschwert worden, was es noch wichtiger macht, wenn die Spielstärke von Boardbrechern abnimmt. Zugleich führt dies aber auch dazu, dass der Wert von Prosperity angezweifelt werden kann. Schließlich ist eine der größten Stärken des Topfes, sich im Spiel zwei und drei das nötige Boardbrecher-Out zu "suchen". Handtraps will man hingegen eher nicht aufnehmen, weshalb nur noch 1 Card Engine Karten attraktive Ziele sind. Dies verringert den spielbaren Deckpool als Topf-Spieler weiter und muss in den nächsten Wochen weiter beobachtet werden.
Bevor ich jetzt aber den Blick auf eine interessante Deckliste umschwenke, möchte ich noch mal auf ein Detail hinweisen, welches mir aufgefallen ist. Denn auch in diesen beiden Wochen konnten drei Kashtira-Decklisten siegreich hervorgehen, davon auch eine auf der YCS in Richmond (eine weitere ist knapp herausgebubbelt). Und auch der ersten AGOV-Woche sowie die vorherigen DUNE-Wochen konnten vereinzelte Kashtira-Decks performen. Hier verhält sich Kashtira so ähnlich wie auch schon Tearlaments im Kashtira-Format: Es gibt vereinzelte Tops dieser Decks, doch aufgrund aktueller Formatentwicklungen wird das Deck unter Kontrolle gehalten. Und auch hier erwarte ich in einigen Wochen (beispielsweise durch eine neue Liste der limitierten und verbotenen Karten) einen möglichen Umschwung wie bei Tearlaments. Dabei liegt der Fokus der neuen Kashtira-Varianten auf der hohen Konstanz, die durch , und gewährleistet werden. Zudem bietet das Deck viel Platz für Handtraps und kann auch sehr gut auf zugreifen. Das Endboard verlagert sich dann auf die Verwendung von Floodgates wie beispielsweise , welche gerade für Rescue-ACE und Tearlament problematisch sind, da sie nicht nur wichtige Ressourcen verbannen, sondern im Falle von Rescue-ACE nicht durch themeneigene Karten entsorgt werden können, da die Rescue-ACE-Fallenkarten nur mit offenen Effektmonstern interagieren können. Das Deck erinnert nun also an eine moderne Variante von True Draco.
Wenn die Ketten neue Richtungen einschlagen
Wo wir zuvor schon in der Woche drei angesprochen haben, erreichte Unchained in selbiger Woche sein bisher größtes Hoch seit dem Release von AGOV. Darum will ich mir jetzt noch kurz die Zeit nehmen, um anhand einer Beispielliste diese neuesten Entwicklungen besser erläutern zu können. Dazu nehme ich mir die Top 32 Deckliste von Jesse Kotton von der YCS Richmond zur Hand. Diese zeigte nämlich eine interessante Entwicklung, die man in den nächsten Wochen weiter beobachten müsse, um einen möglichen Trend zu erkennen. Das Deck Profile in Video-Form könnt ihr euch dabei hier anschauen. Für eine tiefere Erläuterung zu seinen und anderen Entwicklungen hat er auch ein eigenes Video auf seinem Kanal veröffentlicht:
Was direkt auffällt, ist die stark angehobene Menge an Handtraps im Main Deck. Während sich das Deck zuvor auf keine bis wenige Handtraps verlassen hat, spielt diese Liste sieben Stück, während andere Unchained Decklisten auch auf neun oder elf Kopien angehoben haben. Dies geht natürlich auf die Anzahl der gespielten und . Während beide zuvor in fünf bis sechs Kopien gespielt wurden, fanden die meisten Unchained Decklisten nur Platz für drei Kopien in beliebiger Mischung. Teilweise wurde sogar auf die D/D/D-Engine verzichtet, um Platz für die enorme Anzahl an Handtraps zu machen.
Die größte Veränderung kann man aber im Side Deck erblicken. Während hier zuvor überwiegend auf individuelle Outs für Tearlaments oder Floowandereeze als schlechteste Matchups gesetzt wurde, hat sich der Fokus auch hier auf Handtraps verschoben. So können weitere elf Handtraps je nach dem passenden Matchup herein gesidet werden und so weitaus flexibler reagiert werden. Interessant ist hier auch , welcher als Ersatz-Ziel für den Effekt von herhält. Er verschlechtert zwar das Endboard von Unchained, da nun nicht mehr oder vom Deck auf den Friedhof geschickt werden kann, dafür erlaubt er es, nahezu jede Handtrap vom Deck auf die Hand zu nehmen. Dies verschiebt den Fokus von der Feldpräsenz auf Interruptionen von der Hand, was sehr wertvoll zu sein scheint.
Schlussendlich handelt es sich hier um eine Entwicklung, welche man in den Folgewochen genauer beobachten sollte. Denn wenn der Trend zu mehr Handtraps ansteigt, könnten auch Decks, die von Natur aus mehr Handtraps spielen können, wie beispielsweise Purrely, wieder besser performen.
Abschließende Worte
Und damit wäre ich auch schon wieder am Ende angekommen. Bei dem nächsten Report kann ich noch nicht sagen, ob dieser schon in zwei Wochen folgt oder ich das Ganze um eine Woche strecke. Dies hat nicht nur private Gründe, sondern entspringt auch der Tatsache, dass Valiant Smashers zum Erscheinungszeitpunkt dieses Artikels gerade releast sein sollte und es interessant zu sehen wäre, wie und ob dieses Set irgendwelche merklichen Auswirkungen auf das Format haben könnte.
-deckcreator16